Schwarz-Gelb kämpft gegen das Gemeinwohl

Veröffentlicht am 13.01.2010 in Bundespolitik

Sigmar Gabriel

Zunehmend wird der Kontrast zwischen sozialdemokratischer Orientierung am Gemeinwohl und der Klientelpolitik der schwarz-gelben Rechtskoalition deutlich. So fordert der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel, das Schonvermögen für ältere Arbeitslose besser zu schützen und einen Übergang in die Rente ohne dramatische Einbußen für Menschen, die bis 67 – oder auch schon nicht mehr bis 65 – arbeiten können. Die Koalition indes steuere mit ihren „Steuersenkungsorgien“ in den Staatsbankrott. Und Gesundheitsminister Philipp Rösler macht einen führenden Lobbyisten der Privatversicherer zum Abteilungsleiter.

Im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ (Mittwochsausgabe) warnte der SPD-Vorsitzende die Koalition davor, das Gemeinwohl „auf dem Altar der so genannten freien Märkte“ zu opfern. „Leute wie CDU-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers“ etwa verschärften die Probleme von Langzeitarbeitslosen. Rüttgers hatte vorgeschlagen, dass Hartz IV-Empfänger mehr Geld hinzuverdienen dürfen, lehnt gleichzeitig aber die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns ab. Damit würden Armutslöhne ausgebaut und den Betroffenen eine Vollzeitstelle mit fairem Lohn verwehrt, kritisierte Gabriel. Stattdessen müsse es aber darum gehen, Menschen zu qualifizieren und zu motivieren, „damit sie möglichst schnell wieder Arbeit finden“, von der sie auch leben könnten.

Weiter will der SPD-Chef das Schonvermögen von älteren Arbeitslosen besser schützen: „Warum darf jemand, der 30 Jahre gearbeitet hat, im Fall der Arbeitslosigkeit nicht alles behalten, was er für sein Alter angespart hat, zum Beispiel seine Lebensversicherung.“ Und es gehe um die Verlängerung der Altersteilzeit „und Übergänge für die, die ihren Job nicht mehr schaffen“. Für sie müsse es Übergänge „ohne dramatische Einbuße geben“, forderte Gabriel.

Scharf kritisierte der Sozialdemokrat auch „eine Perversion liberalen Denkens“ bei der FDP. „Die Steuersenkungsorgien zerstören die Grundlagen unseres Gemeinwesens. Wir brauchen inzwischen eine Bewegung gegen den Staatsbankrott“, forderte Gabriel. Die FDP führe einen „Kampf der Egoisten gegen das Gemeinwohl“, und die Koalition bereite eine „Netto-Lüge“ vor, warnte er vor dem Hintergrund, dass Schwarz-Gelb erst nach der Landtagswahl in NRW sagen will, wer die Steuersenkungen finanzieren soll. Belastet würden dann Geringverdiener und Menschen, die auf eine vernünftige Infrastruktur, beispielsweise Kindergärten und Schulen, angewiesen seien.

Welchen Interessen Schwarz-Gelb dient, ist jüngst durch eine wichtige Personalentscheidung im Gesundheitsministerium wieder deutlich geworden. Zum Leiter seiner Grundsatzabteilung hat FDP-Minister Philipp Rösler mit Christan Weber einen führenden Lobbyisten der Privaten Krankenversicherer gemacht. Unter anderem hatte Weber verhindert, dass die milliardenschweren Rückstellungen in der PKV zur Mitfinanzierung des Gesundheitsfonds herangezogen werden. Die FDP hatte ihrerseits in den Koalitionsverhandlungen der PKV zu einer Art Bestandsgarantie verholfen.

Bild: Marco Urban

Homepage SPD Rhein-Neckar

Aktuelle Termine

17.05.2024, 18:00 Uhr
öffentlich
Boule-Turnier
Am Kreisel in Mauer

23.05.2024, 18:00 Uhr
öffentlich
After-Work: Demokratiefest 75 Jahre Grundgesetz

09.06.2024, 08:00 Uhr - 18:00 Uhr
öffentlich
Europa- und Kommunalwahlen in Baden-Württemberg

Alle Termine

UNSER ABGEORDNETER IN BERLIN

Counter

Besucher:152179
Heute:23
Online:1

News-Ticker

Unser Land ist kein Billiglohnland Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich für eine schrittweise Erhöhung des Mindestlohns ausgesprochen. Richtig so, sagt SPD-Fraktionsvizin Dagmar Schmidt. Gerade jetzt sei es wichtig, soziale Sicherheit zu festigen. "Der Vorstoß des Kanzlers zur Erhöhung des Mindestlohns ist absolut richtig. Denn die Anpassung des Mindestlohns in diesem und im nächsten Jahr ist… Dagmar Schmidt zum Mindestlohn weiterlesen

AfD als rechtsextremistischer Verdachtsfall bestätigt Das OVG Münster hat entschieden: Die Einstufung der AfD als rechtsextremistischer Verdachtsfall durch das Bundesamt für Verfassungsschutz ist rechtmäßig. Eine klare Botschaft für den Schutz unserer Demokratie und ein Beleg für die Wirksamkeit unseres Rechtsstaats. "Das OVG Münster hat klar und unmissverständlich die Einstufung der AfD als Verdachtsfall durch das… Mast/Wiese zum AfD-Urteil des OVG Münster weiterlesen

Im Februar 2024 ist der europäische Digital Services Act vollständig in Kraft getreten. Die Medienkommission des SPD-Parteivorstandes setzt sich für eine wirksame Umsetzung ein. Heike Raab und Carsten Brosda erklären nach ihrer Sitzung am 06. Mai 2024 dazu: "Mit dem europäischen Digital Services Act (DSA) sollen Sicherheit und Transparenz im digitale Raum verbessert werden.  Dazu… Medienkommission der SPD - Verstöße gegen den Digital Services Act zeitnah und effektiv ahnden weiterlesen

Pressefreiheit unter Druck Die Pressefreiheit ist ein wichtiger Baustein unserer Demokratie. Der internationale Tag der Pressefreiheit macht auf die aktuellen Missstände und Bedrohung auf unabhängigem Journalismus weltweit aufmerksam. Auch hierzulande müssen wir Pressevertreter:innen wirksam schützen, sagt Helge Lindh. "Die freie Berichterstattung ist ein Eckpfeiler unserer Demokratie und ein unveräußerliches Grundrecht - nicht nur am Tag… Helge Lindh zum Tag der Pressefreiheit weiterlesen

Jetzt Mitglied werden

Jetzt Mitglied werden

Online spenden

Online spenden